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Was ist Hypermobilität?

Hypermobilität, oft auch als „Gelenküberbeweglichkeit“ bezeichnet, ist ein Zustand, bei dem die Gelenke eine übermäßige Beweglichkeit aufweisen. Viele Menschen sind sich dessen nicht bewusst und betrachten ihre übermäßige Flexibilität oft als Vorteil. Doch für einige kann Hypermobilität eine Reihe von Beschwerden mit sich bringen, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können. In diesem Artikel beleuchten wir die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der Hypermobilität, insbesondere die Rolle der Physiotherapie.


Hypermobilität tritt auf, wenn die Gelenke weiter als der normale Bewegungsbereich bewegt werden können. Dies wird oft durch eine Lockerheit der Bänder und Sehnen verursacht, die die Gelenke stabilisieren sollen. In den meisten Fällen ist Hypermobilität genetisch bedingt, doch es gibt auch krankhafte Formen, wie das Hypermobilitätssyndrom oder das Ehlers-Danlos-Syndrom.


Nicht alle Menschen mit Hypermobilität entwickeln Probleme. Bei vielen bleibt der Zustand unbemerkt oder verursacht keine Beschwerden. Bei anderen jedoch kann Hypermobilität Schmerzen, Instabilität und in einigen Fällen wiederkehrende Verletzungen verursachen.


Ursachen von Hypermobilität


Die Ursachen der Hypermobilität können vielfältig sein:



  1. Genetik: Die Gelenküberbeweglichkeit kann vererbt werden. Menschen, die von Natur aus lockere Bänder oder eine schwache Bindegewebsstruktur haben, neigen dazu, hypermobile Gelenke zu haben.

  2. Bindegewebsstörungen: Erkrankungen wie das Ehlers-Danlos-Syndrom oder das Marfan-Syndrom führen zu strukturellen Anomalien im Bindegewebe, was zu übermäßig beweglichen Gelenken führen kann.

  3. Alter und Geschlecht: Hypermobilität tritt häufiger bei Kindern und jungen Frauen auf, da sie tendenziell flexibler sind als ältere Erwachsene und Männer.


Symptome der Hypermobilität


Während manche Menschen mit Hypermobilität keine Beschwerden haben, können andere eine Vielzahl von Symptomen entwickeln:



  • Gelenkschmerzen: Besonders in den Knien, Handgelenken, Schultern und Rücken. Die Schmerzen entstehen oft durch die instabile Haltung der Gelenke.

  • Verstauchungen und Verletzungen: Durch die übermäßige Beweglichkeit sind die Gelenke anfälliger für Verletzungen wie Verstauchungen, Zerrungen oder sogar Luxationen (Gelenkverrenkungen).

  • Muskuläre Beschwerden: Die Muskeln müssen härter arbeiten, um die instabilen Gelenke zu stützen, was zu Verspannungen und Schmerzen führen kann.

  • Müdigkeit: Menschen mit Hypermobilität leiden oft unter Erschöpfung, da der Körper ständig versucht, die Gelenke zu stabilisieren.


Wie Physiotherapie bei Hypermobilität helfen kann


Physiotherapie spielt eine wesentliche Rolle bei der Behandlung von Hypermobilität. Ziel der Therapie ist es, die Stabilität der Gelenke zu verbessern, Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu erhöhen.


1. Kräftigung der Muskulatur


Ein zentrales Ziel der Physiotherapie bei Hypermobilität ist der Aufbau der Muskulatur rund um die betroffenen Gelenke. Durch gezielte Übungen können die Muskeln gestärkt werden, was dazu beiträgt, die Gelenke zu stabilisieren und übermäßige Beweglichkeit zu reduzieren. Der Physiotherapeut erstellt ein individuelles Trainingsprogramm, das auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten ist.


2. Verbesserung der Körperhaltung


Eine korrekte Körperhaltung ist entscheidend, um die Belastung auf die Gelenke zu minimieren. Physiotherapeuten arbeiten mit den Patienten daran, Fehlhaltungen zu korrigieren und eine optimale Ausrichtung des Körpers zu fördern, was die Belastung der Gelenke verringert und Schmerzen lindern kann.


3. Schmerzreduktion


Physiotherapeuten verwenden verschiedene Techniken wie Massagen, manuelle Therapie und Taping, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit der Gelenke zu verbessern. Wärme- und Kältetherapien können ebenfalls eingesetzt werden, um Entzündungen zu reduzieren und Schmerzen zu kontrollieren.


4. Koordination und Gleichgewichtstraining


Da Menschen mit Hypermobilität anfällig für Gelenkinstabilität sind, ist es wichtig, das Gleichgewicht und die Koordination zu trainieren. Physiotherapeuten arbeiten mit Übungen, die die propriozeptive Wahrnehmung fördern – also die Fähigkeit, die Position der Gelenke im Raum zu spüren. Dies hilft, das Risiko von Verletzungen zu verringern und die Kontrolle über die Gelenkbewegungen zu verbessern.


5. Ergonomische Beratung


Ein weiterer wichtiger Aspekt der Physiotherapie bei Hypermobilität ist die ergonomische Beratung. Patienten lernen, wie sie im Alltag ihre Bewegungen optimieren können, um die Belastung der Gelenke zu reduzieren. Dies kann durch einfache Anpassungen bei der Arbeit, im Haushalt oder bei sportlichen Aktivitäten geschehen.


Fazit


Hypermobilität kann für viele Menschen eine Herausforderung darstellen, vor allem wenn sie mit Schmerzen und Instabilität verbunden ist. Die gute Nachricht ist, dass Physiotherapie eine effektive Behandlungsoption darstellt, die die Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern kann. Durch eine gezielte Kombination aus Kräftigungsübungen, Haltungskorrektur und schmerzlindernden Maßnahmen kann die Physiotherapie helfen, die Stabilität der Gelenke zu fördern und Verletzungen vorzubeugen.


Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, unter den Symptomen der Hypermobilität leiden, kann es sinnvoll sein, sich von einem Physiotherapeuten beraten zu lassen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können dazu beitragen, langfristige Beschwerden zu verhindern und ein aktives, schmerzfreies Leben zu führen.

Bei uns im Kraftort Therapiezentrum erstellen unsere qualifizierten Physiotherapeuten einen individuellen Behandlungsplan für Ihre Beschwerden.

Ihr Kraftort Team


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