Eine Beckenringfraktur ist eine schwere Verletzung, die meist durch starke äußere Gewalteinwirkung, wie bei Verkehrsunfällen oder Stürzen aus großer Höhe, entsteht. Da das Becken eine zentrale Rolle für die Stabilität des Körpers und die Bewegungsfähigkeit spielt, ist eine Fraktur in diesem Bereich oft sehr schmerzhaft und beeinträchtigt die Mobilität erheblich. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Formen der Beckenringfraktur es gibt, wann eine Operation notwendig ist und wie Physiotherapie die Heilung unterstützt.
Ursachen und Symptome einer Beckenringfraktur
Die häufigsten Ursachen für eine Beckenringfraktur sind schwere Traumata, wie:
- Verkehrsunfälle (Autounfälle, Fahrradstürze)
- Stürze aus großer Höhe
- Direkte Schläge auf das Becken
Die Symptome einer Beckenringfraktur können variieren, abhängig von der Schwere und dem genauen Ort der Fraktur. Typische Anzeichen sind:
- Starke Schmerzen im Beckenbereich, insbesondere beim Bewegen
- Eingeschränkte Mobilität und Probleme beim Gehen oder Stehen
- Schwellungen und Blutergüsse im Bereich der Hüften oder des unteren Rückens
- Taubheitsgefühle oder Kribbeln in den Beinen (bei Beteiligung von Nerven)
- Mögliche innere Verletzungen von Organen (in schweren Fällen)
Diagnose und Einteilung der Beckenringfraktur
Um eine Beckenringfraktur genau zu diagnostizieren, werden in der Regel bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT-Scans oder MRT eingesetzt. Je nach Frakturart wird zwischen stabilen und instabilen Beckenringfrakturen unterschieden:
- Stabile Beckenringfraktur: Bei dieser Form bleibt der Beckenring in seiner Struktur weitgehend intakt, und nur kleinere Frakturen liegen vor. Oft ist keine Operation notwendig, und konservative Maßnahmen wie Schmerztherapie und Mobilisation reichen aus.
- Instabile Beckenringfraktur: Hier ist der Beckenring in mehreren Bereichen gebrochen, was zu einer starken Instabilität führt. Diese Form der Fraktur erfordert oft eine operative Behandlung, um eine dauerhafte Schädigung zu vermeiden.
Operationstechniken bei Beckenringfraktur
Ob eine Operation notwendig ist, hängt von der Schwere und Art der Beckenringfraktur ab. Wenn der Beckenring instabil ist oder Organe und Gefäße gefährdet sind, kommen folgende Operationstechniken in Frage:
- Externe Fixation: Bei dieser Technik werden Metallstangen und Schrauben außerhalb des Körpers angebracht, um das Becken zu stabilisieren. Dies ist oft eine erste Maßnahme bei schwereren Verletzungen, um die Lage zu stabilisieren und die inneren Organe zu schützen.
- Interne Fixation: Hierbei werden Platten, Schrauben oder Nägel innerhalb des Körpers eingesetzt, um die gebrochenen Beckenknochen zu fixieren. Diese Methode bietet eine langfristige Stabilisierung und wird bei komplizierten Frakturen bevorzugt.
- Sakroiliakale Schraubenfixation: Bei Frakturen im hinteren Bereich des Beckens (zum Beispiel des Kreuzbeins) werden Schrauben verwendet, um die Knochen in der korrekten Position zu fixieren.
Die Wahl der Operationstechnik hängt von der genauen Lokalisation der Fraktur und dem Gesundheitszustand des Patienten ab. Ziel ist es, eine stabile Fixierung zu erreichen, um die Heilung zu fördern und spätere Komplikationen zu vermeiden.
Physiotherapie zur Unterstützung der Nachbehandlung
Nach einer Operation oder konservativen Behandlung der Beckenringfraktur ist die Physiotherapie ein zentraler Bestandteil des Rehabilitationsprozesses. Sie hilft dabei, Mobilität und Muskelkraft schrittweise wiederherzustellen und langfristige Bewegungseinschränkungen zu verhindern.
- Frühphase der Rehabilitation: In den ersten Wochen nach der Operation oder nach Beginn der konservativen Therapie liegt der Fokus auf der Schmerzlinderung und der Vermeidung von Kontrakturen. Hier kommen sanfte Mobilisationsübungen und passive Bewegungen zum Einsatz. In manchen Fällen kann der Patient das Bein unter Anleitung des Therapeuten bewegen, ohne das Becken zu belasten.
- Stärkungsphase: Sobald die Heilung fortgeschritten ist und die Fraktur stabilisiert ist, beginnen gezielte Übungen zur Kräftigung der Muskulatur. Besonders die Muskulatur im Bereich des Beckens, der Hüften und der unteren Extremitäten wird trainiert, um eine sichere Fortbewegung zu gewährleisten.
- Mobilitäts- und Gleichgewichtstraining: Schritt für Schritt wird die Belastbarkeit gesteigert, sodass der Patient wieder sicher gehen kann. Hier spielt auch das Gleichgewichtstraining eine zentrale Rolle, um das Risiko von erneuten Stürzen zu minimieren.
- Langfristige Betreuung: Auch nach der akuten Rehabilitationsphase ist eine regelmäßige Physiotherapie sinnvoll, um mögliche Bewegungseinschränkungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Eine langfristige Kräftigung der Muskulatur um das Becken und regelmäßiges Training helfen, das Verletzungsrisiko in der Zukunft zu reduzieren.
Fazit
Die Beckenringfraktur ist eine schwerwiegende Verletzung, die nicht nur starke Schmerzen verursacht, sondern auch die Beweglichkeit stark einschränkt. Je nach Schweregrad der Fraktur kann eine Operation notwendig sein, um eine stabile Fixierung zu erreichen. Dabei kommen verschiedene Operationstechniken zum Einsatz, die individuell auf den Patienten und die Art der Fraktur abgestimmt werden. Die anschließende Physiotherapie ist entscheidend für eine erfolgreiche Genesung und spielt eine wesentliche Rolle bei der Wiederherstellung der Beweglichkeit und der Vermeidung von Langzeitfolgen. Bei uns im Kraftort Therapiezentrum erstellen unsere qualifizierten Therapeuten einen individuellen Behandlungsplan für Ihre Beschwerden.
Ihr Kraftort Team