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Was ist Morbus Perthes?

Morbus Perthes, auch bekannt als Hüftkopfnekrose oder aseptische Nekrose des Hüftkopfes, ist eine Erkrankung des Hüftgelenks, die vor allem bei Kindern im Alter zwischen 4 und 8 Jahren auftritt. Sie entsteht durch eine Durchblutungsstörung des Hüftkopfes, wodurch das Knochengewebe geschädigt wird. Dies kann langfristig zu Deformitäten des Hüftgelenks, Bewegungseinschränkungen und Schmerzen führen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genaue Ursache von Morbus Perthes ist noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch verschiedene Risikofaktoren, die eine Rolle spielen können:

  • Genetische Faktoren
  • Durchblutungsstörungen des Hüftkopfes
  • Hormonelle und metabolische Einflüsse
  • Traumatische Ereignisse oder Mikrotraumen
  • Umweltfaktoren und Wachstumsstörungen

Symptome von Morbus Perthes

Die Symptome variieren je nach Krankheitsstadium. Häufige Anzeichen sind:

  • Hüft- oder Leistenschmerzen, die bis ins Knie ausstrahlen können
  • Hinken oder verändertes Gangbild
  • Bewegungseinschränkungen, insbesondere bei Drehbewegungen
  • Muskelatrophie im Oberschenkelbereich
  • Gelenksteifigkeit und eingeschränkte Belastbarkeit

Diagnostik: Wie wird Morbus Perthes erkannt?

Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren:

  • Körperliche Untersuchung: Test auf Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Gangveränderungen.
  • Röntgenaufnahmen: Zeigen typische Veränderungen des Hüftkopfes in verschiedenen Stadien der Erkrankung.
  • MRT (Magnetresonanztomographie): Besonders nützlich in frühen Stadien, um Durchblutungsstörungen sichtbar zu machen.
  • Ultraschall: Kann zur Beurteilung der Gelenkflüssigkeit und Weichteilstrukturen verwendet werden.

Behandlung von Morbus Perthes

Die Behandlung hängt vom Alter des Kindes, dem Krankheitsstadium und der Ausprägung der Erkrankung ab. Ziel ist es, die Form des Hüftkopfes bestmöglich zu erhalten und Bewegungseinschränkungen zu minimieren.

1. Konservative Therapie

In vielen Fällen kann Morbus Perthes ohne Operation behandelt werden:

  • Physiotherapie zur Verbesserung der Beweglichkeit und Muskelkraft
  • Schonung und Reduktion der Belastung (z. B. mithilfe von Gehhilfen)
  • Medikamentöse Schmerztherapie (z. B. entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen)
  • Orthopädische Hilfsmittel wie Schienen oder Orthesen zur Entlastung des Hüftgelenks

2. Physiotherapie als zentraler Bestandteil der Behandlung

Physiotherapie spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Morbus Perthes. Sie hilft, Schmerzen zu reduzieren und die Funktion des Hüftgelenks zu verbessern. Wichtige Maßnahmen sind:

  • Schmerzmanagement: Manuelle Therapie, Elektrotherapie oder Ultraschall zur Schmerzlinderung.
  • Beweglichkeitstraining: Mobilisationstechniken zur Vermeidung von Steifheit.
  • Muskelkräftigung: Gezielte Übungen zur Stabilisierung des Hüftgelenks.
  • Gangschulung: Verbesserung der Bewegungsabläufe zur Vermeidung einer Fehlbelastung.
  • Hydrotherapie: Bewegungstraining im Wasser zur gelenkschonenden Kräftigung.

3. Operative Therapie bei schwerem Verlauf

In schweren Fällen kann eine Operation erforderlich sein, insbesondere wenn der Hüftkopf stark deformiert ist oder die konservative Therapie nicht ausreichend wirkt. Mögliche Eingriffe sind:

  • Varisierungsosteotomie: Korrektur des Oberschenkelknochens zur besseren Anpassung des Hüftkopfes in der Gelenkpfanne.
  • Intertrochantäre Osteotomie: Anpassung der biomechanischen Belastung auf das Hüftgelenk.
  • Beckenosteotomie: Veränderung der Gelenkpfanne zur besseren Zentrierung des Hüftkopfes.

Prognose und Langzeitaussichten

Die Prognose hängt vom Erkrankungsalter und dem Ausmaß der Hüftkopfnekrose ab. Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Chancen auf eine vollständige Heilung. Unbehandelt kann Morbus Perthes langfristig zu einer frühzeitigen Arthrose oder dauerhaften Bewegungseinschränkungen führen.

Fazit

Morbus Perthes ist eine ernstzunehmende Kinderkrankheit, die frühzeitig erkannt und behandelt werden sollte. Eine gezielte Physiotherapie in Kombination mit konservativen oder operativen Maßnahmen kann helfen, die Hüftfunktion bestmöglich zu erhalten und die Lebensqualität der betroffenen Kinder zu verbessern. Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind essenziell, um den Krankheitsverlauf zu überwachen und frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren. Bei uns im Kraftort Therapiezentrum erstellen unsere qualifizierten Physiotherapeuten einen individuellen Behandlungsplan für Ihre Beschwerden.

Ihr Kraftort Team

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